Atemschutz-Heißausbildung Stufe 4

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Am 18.10.2020 fand am Gelände der Feuerwehr Gänserndorf die Atemschutz-Heißausbildung Stufe 4 (gasbefeuerte Anlage) statt. Sieben Kameraden haben den Sonntag von 6:30-11 Uhr genutzt, um sich der Herausforderung des Brandcontainers zu stellen.

Aufgrund der momentanen CoVid-Situation musste gleich nach dem Eintreffen in der Früh am Feuerwehrgelände ein Corona-Schnelltest gemacht werden. Da alle Kameraden unserer Wehr ein negatives Testergebnis erhielten, konnten wir die Ausbildung beginnen.

Insgesamt waren unsere Kameraden auf drei Trupps aufgeteilt. Bevor wir zur Hitzegewöhnung in den Brandcontainer durften, gab es noch eine theoretische Einschulung zum Verhalten von Atemschutztrupps im Innenangriff sowie Sicherheitseinweisungen. Danach ging es zur Eingewöhung in den hinteren Teil des Brandcontainers, wo wir einige Minuten unsere Adjustierung bei 160°C testeten. Wichtig ist dabei die komplette Abdeckung der Haut mit Brandschutzhandschuhen, Brandschutzhaube und Jackenkragen.

Zu Beginn des Innenangriffs startete jeder Trupp auf dem Dach des Containers. Dort lag bereits eine gefüllte Angriffsleitung (C-Leitung mit Hohlstrahlrohr), die im Innenangriff mitgenommen wird. Kurz vor dem Einstieg in den Container wurden die Positionen im Atemschutztrupp vergeben: Jeder Trupp besteht aus einem Truppführer, einen Strahlrohrführer und einem Truppmann. Nach jedem kompletten Durchgang des Innenangriffs wurden die Positionen gewechselt, sodass jeder Kamerad jede Position beüben konnte.

Der Einstieg erfolgte durch eine Luke über eine steile Stiege in den Innenraum des Containers. In der hintere Ecke richtete sich der Trupp die Schlauchleitung für das weitere Vorgehen im Container her (Schlauchmanagement). Bei jedem Schritt im Container war immer ein Ausbilder dabei und machte auf gewisse Dinge aufmerksam bzw. überwachte den gesamten Innenangriff, falls ein Kamerad gesundheitliche Schwierigkeiten bekommen sollte. Im Container war es fast komplett dunkel aber nicht verraucht. Nur durch die Hitze verdampftes Löschwasser war als Dampf im oberen Bereich und beschlug aber leider auch die Atemschutzmaske, sodass die Sicht teilweise sehr getrübt war.

Im ersten Raum brannte eine Gasflasche, die es galt abzukühlen und dabei vom Truppführer abzudrehen. Danach stießen wir auf eine Tür, wo wir die korrekte Türöffnung vom Türcheck bis zur Art des Öffnens und des Löschens üben konnten. Dabei war die richtige und laute Verständigung im Trupp äußerst wichtig. Vor allem das Zusammenspiel von Truppführer und Strahlrohrführer ist im Einsatzfall essentiell. Nach der Türöffnung erwartete uns ein sogenannter „Flash-over“, wo es galt, schnell zu reagieren. Die oberen Luftschichten mussten mit dem Hohlstrahlrohr im Sprühstrahl gekühlt werden, während man sich möglichst rasch wieder hinter die Türe zurückzog. Danach macht man für 2-3 Sekunden die Türe auf und kühlt von außen die Flammen im Raum ab. Erst wenn keine Flammen im Raum mehr sichtbar sind, ist es möglich den Raum zu durchqueren und auf vermisste Personen zu durchsuchen.

Wichtig bei Innenangriffen ist es, regelmäßig den Druck im Atemschutzgerät zu überprüfen, um die Dauer des Aufenthalts unter Pressluft abschätzen zu können. Bei zu niedrigem Druck ist ein Rückzug unbedingt erforderlich. Außerdem ist es bei unklaren Sichtverhältnissen notwendig, die Personen laut durchzählen zu lassen, besonderns beim Eintritt in neue Räume.

Im Raum dahinter brannte ein Wandregal, wo sich eine kleine Gasflasche sowie ein Benzinkanister befand, die beide unbedingt gekühlt werden mussten. Die Hitze in diesem Raum war sehr hoch und es war für alle eine große körperliche Belastung. Das Szenario sieht vor, dass im hinteren Teil erneut ein Brand ausbricht und somit ein Rückzug des Trupps notwendig machte. Der Trupp sammelte sich wieder am Ausgangspunkt, richtete die Schlauchleitung wieder her und wechselte die Rollen im Trupp. Nach dreimaligem Innenangriff verließen wir erschöpft über die Stiege nach oben den Brandcontainer.

Zusammenfassend kann man sagen, dass wir die Vorgaben des Innenangriffs größtenteils lösen konnten und dass uns diese Übung unseren aktuellen Ausbildungs- und Konditionsstand zeigte. Besonders die Gewöhung und der Einfluss der großen Hitze waren eine wichtige Erfahrung für unsere Kameraden.

Ein großer Dank geht an die FF Gänserndorf, die diese Ausbildung organisiert und durchgeführt hat.